Projekt „Es grünt so grün“ (Noch nicht realisiertes Projekt, Juni 2013)

Die Kunst lebt von der Vision, den Garten des Glücks und der Lust, den Garten als Ort und Ort glückhafter Zustände zu schaffen. Der Künstler/die Künstlerin begreifen sich als Metapher ihrer künstlerischen Produktion und des damit imaginierten „Paradieses“.Das impliziert die Frage nach den Hoffnungen, Sehnsüchten und vitalen (ästhetischen) Lebensbedürfnissen der BewohnerInnen einer europäischen Stadt und der qualitativen Merkmale ihrer Urbanität.

Ein signifikantes Merkmal europäischer Urbanität – und das gilt besonders für Graz aufgrund ihrer geopolitischen und kulturellen Position in Europa – in den spezifischen Formen einer differenzierten Kultiviertheit und den Möglichkeiten, diese in kreativer Weise auszuleben und in Nachbarschaft zu (noch) „fremden“  zu noch „fremden“ Kulturen zu gestalten.

Für das urbane Leben in einer europäischen Stadt gilt im besonderen, dass sie von Menschen ohne Grund und Boden bewohnt wird, woraus sich – aus ihrer individuellen Lebens- und Herkunftsgeschichte erklärbar – eine latente Sehnsucht nach ihrer agrikulturellen Herkunft, nach dem Umland ihrer Stadt erklären lässt. Sie sind die Städte als „Speicher des kollektiven Gedächtnisses, Erinnerungsorte im Wortsinn….“ (K.P.LIESSMANN), in denen sich die Zentren und die Peripherie zu neuen Kommunikationsräumen und –Formen verdichten und so zur Entfaltung eines neuen, urbanen Lebensgefühls beitragen.

Das ist in der städtebaulichen Planung in Graz von ihren formal Verantwortlichen bisher noch nicht wahrgenommen worden. KünstlerInnen bleiben in der Entwicklung von Projekten im öffentlichen Raum ausgesperrt. (Sie dürfen ihre Ideen und Modelle bestenfalls in Museen präsentieren.)

Die europäische Stadt ist in den letzten Jahrzehnten zu einem differenzierten und komplexen Sozialgebildes gewachsen. Ihre Komplexität wird vervielfacht durch den jährlich wachsenden Anteil an MigrantInnen. Es ist eine Illusion zu glauben, die Sub-Gesellschaften könnten in ihrer spezifischen Kulturalität willkürlich durch gesellschaftliche Regelungen und Appelle zu einer homogenen multikulturellen Gemeinschaft verschmolzen werden.

Vielmehr versprechend ist es, das Nebeneinander der Sub-Gesellschaften als Parallelgesellschaften zu akzeptieren und durch einen respektvollen Umgang mit ihren kulturell geprägten Lebensgewohnheiten und Geisteshaltungen auf der „Schiene“ Kunst Möglichkeiten einer behutsamen und verständnisvollen Begegnung zu arrangieren und damit ein öffentlich objektiviertes Bewusstsein füreinander und für gemeinsame Kultur- und Lebensräume  zu entwickeln.


In diesem Verständnis wird dieses Kunst-Projekt („Die grüne Stadt“, ………..) zu verstehen sein: Zwei grüne Kunst-Rasen Bahnen durch die Stadt bzw. Stadtteile stehen zeichenhaft für das aktuelle Nebeneinander von Parallelgesellschaften und symbolhaft für die Vision ihrer asymptotischen Annäherung an kulturelle „Knotenpunkte“.